SUPERWILDVISION Alpen

Ein besonders ambitioniertes Projekt ist der dritte Teil der SUPERWILDVISION-Reihe, für den sich Irene Müller 2015 in die schroffe Bergwelt der Zillertaler Alpen  oberhalb der Baumgrenze begab. Zunächst sollte es bei „SUPERWILDVISION Alpen“ um Murmeltiere gehen. Für sie schuf die Künstlerin ein Gemälde, das sich an ihrer dichromatischer Farbwahrnehmung orientierte und daher vorwiegend in den Farbtönen Blau und Gelb gehalten war.

Das Team der Plauener Hütte deponierte zwei Drucke des Originalgemäldes in 2500 Metern Höhe und stellte erneut  Wildkameras auf. Auch hier wurde das Videomaterial der Aktion zur Grundlage neuer Gemälde, die wiederum neue Kunstaktionen mit der Wildkamera nach sich zogen. Die Künstlerin lieferte einen Impuls, die Bergwelt lieferte ihr Feedback. Und so führte die Murmeltier-Aktion als nächstes zum Gemälde eines Steinbocks, das zwei Jahre später, 2017, in zweifacher Ausführung wiederum in alpinen Höhen aufgestellt wurde. 

Der Aufstieg des Hüttenwirts, der mit einem hölzernen Tragegestell die Drucke  huckepack die felsige Einöde hinaufträgt, wirkt dabei wie ein archaischer alpiner  Brauch. Die Mühe wurde mit dem bisher spektakulärsten Dokument der Aktionsreihe belohnt: dem Schnappschuss eines anscheinend kunstsinnigen Steinbocks, der wiederum das Bild eines Steinbocks betrachtet.